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„Es schafft Frieden in einem selbst, Frieden in der Familie – und Freiräume“

Anna Hofer ist selbständige Stillberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in Köln (mehr zu Ihrer Arbeit hier). Aus ihrem Beruf kennt sie selbst zahlreiche Mütter in Notlagen. Umso schwieriger war es für sie, sich selbst einzugestehen, dass auch sie einmal Unterstützung benötigt. Ein Gespräch über Krisen, Perfektionismus – und wieso schon eine Haushaltshilfe manchmal wahre Wunder bewirken kann.  

Liebe Anna, erzähl‘ uns doch kurz, wann und wie du zum Notmütterdienst gekommen bist. Gab es eine bestimmte Situation, in der du Hilfe gesucht hast?

Im Mai 2018 habe ich meinen Abschluss beim Gesundheitsamt bestanden. Das war ein sehr intensives Vorbereitungsjahr – du lernst und lernst, verfeinerst, kriegst zwischendurch die Krise und denkst ‚Jetzt bekomme ich aber wirklich nichts mehr in den Kopf rein‘ (lacht). Ich hab da schon immer mal wieder gemerkt: Es gibt so typische Familienstreitpunkte – darüber, wer die Wäsche macht, und so weiter. Wir sind ja nur zu dritt, haben nur ein Kind…trotzdem: Kurze Zeit nach meiner Prüfung hatte ich meine erste Klientin. Ich kam von einer Sitzung nach Hause, und mein Mann eröffnete mir sehr stolz, dass er jetzt ganz intensiv zwei Stunden das Bad geputzt hätte – und was hat unser Sohn gemacht? Der war nebenan und hat gespielt. In dem Moment bin ich in eine kleine Krise geraten. Eigentlich keine dramatische Situation, klar. Aber ich habe doch gemerkt: Selbst wenn wir immer noch zu zweit sind, brauchen wir jetzt Unterstützung. Denn ein Kleinkind zwei Stunden lang allein zu lassen, weil man sich um den Haushalt kümmern muss: Das geht für mich nicht.

Also hast du dich gleich an den Notmütterdienst gewandt?

Euren Namen kannte ich damals ehrlich gesagt noch gar nicht. Mir schwirrten viele Fragen im Kopf herum. Wie suche ich mir Unterstützung – und wo? Ist das überhaupt eine gute Idee? Ich hatte einige Vorurteile, dachte, dass eine Haushaltshilfe irgendwie auch ein Luxusding ist. Gleichzeitig wusste ich, dass wir Entlastung brauchen.

Dann war mir der soziale Aspekt sehr wichtig: Ich wollte vernünftig dafür bezahlen. Bei den Angeboten im Internet habe ich mich überhaupt nicht zurecht gefunden. Dann tippte ich Schlagworte wie „Mutter, Krise, Haushalt, Heulkrampf“ ein – natürlich nicht exakt so, aber dann landete ich doch schnell beim Notmütterdienst. Der Name hat mich anfangs irritiert: Bin ich da überhaupt Zielgruppe, kann mir da geholfen werden? Aber dann war mir die Seite von Anfang an sympathisch. Der Gedanke, dass dies ein Verein ist. Also tippte ich ganz unverbindlich ein paar Sätze über mich in die Anfragemaske. Und habe dann wahnsinnig schnell Rückmeldung erhalten – innerhalb von zwei Stunden, glaube ich?

Die Haushaltshilfe, die ihr vor fast einem Jahr vom Notmütterdienst organisiert bekommen habt, unterstützt Euch bis heute.

Man lebt tatsächlich anders. Das hätte ich mir niemals ausmalen können, was drei Stunden pro Woche für einen Unterschied machen können. Mein Mann war übrigens selbst sehr skeptisch – heute sagt er jede Woche: „Ach, ist schon schön, wenn sie wieder kommt…“

Es schafft Frieden in einem selbst, Frieden in der Familie – und es schafft Freiräume. Ich kann in der Zeit arbeiten, mich mit meinem Kind beschäftigen. Wir besprechen eine Woche vorab, wann sie kommt. Ab der zweiten Woche habe ich hier schon unseren Haustürschlüssel durchgegeben – wir sind jetzt völlig frei in der Planung. Wir haben eine wunderbare Unterstützung gefunden. Durch unsere Haushaltshilfe, aber auch durch die tolle Organisation des Notmütterdienst. Wenn ich irgendwann eine Kinderbetreuung suchen sollte, dann immer wieder über Euch.

Gibt es sonst noch etwas, dass für dich anders war als erwartet?

Ich weiß noch, da war ich völlig überrascht: Unsere Haushaltshilfe war gerade zum ersten Mal bei uns gewesen, da rief kurze Zeit später eine Kollegin vom NMD an: „Wie war es denn? Hat es gepasst?“ Wenn nicht, hätte sie mir jederzeit eine andere Haushaltshilfe vorgeschlagen. Es war diese sehr offene Kommunikation: Wenn es nicht passen sollte, können wir gern etwas ändern. Das fand ich schon sehr aufmerksam und unterstützend.

Du hast uns gesagt, es gehe ihr auch darum, die Isolation zu durchbrechen. Und die falsche Scham. Oder?

Genau! Wenn nur eine Mutter (oder auch ein Vater!) dies liest und denkt ‚Was, die hat nur ein Kind und fühlt sich schon erledigt? ‘, dann kann ein Denkprozess in Gang kommen. Denn ja, man kann in jeder Situation überlastet sein, ob mit einem oder vier Kindern. Und in allen Fällen ist es völlig okay, sich Hilfe zu suchen.

Noch vor einem Jahr fand ich es wahnsinnig dekadent, eine Haushaltshilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist ja ein wahnsinnig kleiner Haushalt, eigentlich sollte das doch zu schaffen sein, dachte ich immer. Wir sind sozialisiert, dass wir alles schaffen. Dass wir so viele Möglichkeiten haben, alles ausschöpfen müssen – bis wir am Limit sind. Eine Unterstützung durch den Notmütterdienst hilft Dir, deinem Kind, deinem Partner – auch der nächsten Generation.

Vielen lieben Dank für das Gespräch und Deine offenen Worte!

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